Fragen zum Netzanschluss
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Welche Ladeleistung benötigt mein gewünschtes Fahrzeug?
Die benötigte Ladeleistung hängt von Ihrer nachzuladenden Batteriekapazität und dem verfügbaren Ladezeitfenster ab. In privaten Haushalten steht häufig die gesamte Nacht für den Ladevorgang zur Verfügung, so dass eine geringere Ladeleistung von deutlich unter 11 kW in den meisten Fällen ausreichend ist. Dies schont auch die physikalisch begrenzten Ressourcen, da die Netze schlicht und ergreifend aktuell nicht dafür ausgelegt sind, dass jeder Haushalt bspw. eine 22 kW - Ladevorrichtung oder größer betreibt. Eine Ladevorrichtung in dieser Größenordnung oder darüber hinaus bedarf jedoch grundsätzlich einer Genehmigung durch den Netzbetreiber (siehe Frage 5).
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Reicht die verfügbare Leistung an meinem Hausanschluss?
Erforderlich ist in jedem Fall die Prüfung durch einen Elektroinstallationsbetrieb Ihrer Wahl, ob die benötigte Ladevorrichtung in Ihre Hausinstallation zu integrieren ist. Gerne können Sie unter Angabe der benötigten Ladeleistung und Ihren persönlichen Daten auch bei unserem Netzbetrieb Strom bereits die Netzverträglichkeitsprüfung beantragen. Dieser wird dann entsprechend Ihr Vorhaben individuell aus Netzsicht hinsichtlich der Umsetzbarkeit und erforderlichen technischen Maßnahmen prüfen, auf deren Basis dann ein Angebot unterbreitet werden kann.
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Welche Rolle spielt der Zustand meiner Elektroinstallation?
Auch der technische Zustand Ihres Sicherungskastens ist von großer Relevanz bei der geplanten Erweiterung um einen derart großen Abnehmer mit einer starken punktuellen Mehrbelastung. Initial muss der Elektroinstallateur eine gründliche Begutachtung vornehmen und ggf. erst den notwendigen Stand der Technik herstellen.
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Ist grundsätzlich ein neuer Netzanschluss erforderlich oder sinnvoll?
Dies hängt von der Auslastung Ihres bereits vorhandenen Netzanschlusses und der benötigten zusätzlichen Ladeleistung des avisierten Fahrzeugs ab. Der erste Weg sollte daher zu einem eingetragenen Elektroinstallationsbetrieb Ihrer Wahl gehen. Durch einen neuen Netzanschluss oder auch eine notwendige Leistungserhöhung des vorhandenen Anschlusses kommen zwangsläufig Mehrkosten auf Sie zu. Daher sollten Sie sich zuerst anhand Ihrer Präferenzen für ein bestimmtes Auto und Ihrem gewünschten Lade- und Nutzungsverhalten im Klaren sein, um das optimale Kosten- / Nutzenverhältnis zu ermitteln.
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Muss ich die neue Ladevorrichtung anmelden?
Ja, gemäß §19 Abs. 2 NAV (Niederspannungsanschlussverordnung) ist jede Ladeeinrichtung für Elektrofahrzeuge dem Netzbetreiber vor der Inbetriebnahme durch einen eingetragenen Elektroinstallateur über das Anmeldeformular anzumelden. Bei einer Ladeleistung größer als 12 kW Bedarf es sogar der Zustimmung des zuständigen Netzbetreibers. Dies dient letztlich dem Schutz aller Stromabnehmer vor Netzausfällen durch zu starke punktuelle Mehrbelastungen des Stromnetzes. Gerne prüfen wir Ihren geplanten Ladepunkt vorab über unsere Netzverträglichkeitsprüfung. Nach Fertigstellung der Installation Ihrer Ladevorrichtung schicken Sie oder Ihr Installateur die Inbetriebsetzungsanzeige an uns.
Betreiber von öffentlich zugänglichen Ladepunkten müssen zusätzlich der Bundesnetzagentur als Regulierungsbehörde Aufbau, Außerbetriebnahme, öffentliches Zugänglichwerden und Betreiberwechsel von Ladepunkten anzeigen. Ein Anzeigeformular und weitere Details hierzu stellt die Bundesnetzagentur unter diesem Link bereit.
Grundsätzliche Fragen
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Welche Reichweite benötigt mein Elektrofahrzeug?
Die benötigte Reichweite hängt ganz von Ihren persönlichen Anforderungen ab. Möchte ich nur 1 – 2 Mal die Woche damit zum Einkaufen fahren, muss ich täglich eine mittlere Strecke pendeln oder will ich gar mit dem Fahrzeug in den Urlaub fahren? Die Hersteller bieten für die unterschiedlichen Fahrzeugtypen oftmals verschiedene Akkukapazitäten an. Je nach Motorisierung und Ausstattung des Fahrzeugs mit sonstigen elektrischen Verbrauchern ergibt sich daraus eine Reichweite nach WLTP (Worldwide harmonized Light vehicles Test Procedure), die von den Herstellern angegeben wird. Die tatsächliche effektive Reichweite hängt dann vom Fahrverhalten und den genutzten elektrischen Verbrauchern sowie natürlich von der Kapazität der Batterie ab, die mit der Zeit abnimmt. Viele Fahrzeuge bieten auch einen Eco-Modus an für den sparsamen Betrieb, welcher zum Beispiel durch Begrenzung der Motornennleistung und Bremsenergierückgewinnung erzielt wird. Wie bei jedem anderen Fahrzeug wirkt sich eine vorausschauende, gleichmäßige Fahrweise sparsam auf den Verbrauch aus. Wie bei konventionellen Fahrzeugen mit Treibstoff ist jedoch die vom Hersteller angegebene Reichweite zumeist höher als die im Realbetrieb, beispielsweise in Tests des ADAC, gemessene.
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Ist mein Elektrofahrzeug emissionsfrei?
Im Betrieb ist das reine Elektrofahrzeug emissionsfrei. Dies ist besonders von Vorteil in belasteten Innenstädten mit einem hohen Verkehrsaufkommen. Natürlich entstehen auch bei der Herstellung des Fahrzeugs und des Akkus CO2-Emissionen, weshalb der Austausch eines nicht allzu alten Fahrzeugs im Sinne der Ökobilanz und natürlich auch wirtschaftlich gründlich abgewogen werden sollte. Die CO2 -Bilanz im Betrieb hängt maßgeblich vom Strommix im gewählten Produkt ab. Mit unseren Naturstromprodukten fahren Sie CO2-frei, während bei unseren konventionellen Produkten CO2 – Emissionen in Höhe von 358 g/kWh freigesetzt wurden in 2021. Über die gesamte Wertschöpfungskette betrachtet ist jedoch auch die Produktion von Ökostrom selbstverständlich nicht frei von CO2 – Emissionen, denn die Windräder, Wasserkraftwerke, etc. müssen auch hergestellt, gewartet und irgendwann recycelt oder entsorgt werden. Dennoch erreichen Sie unter dem Strich eine deutliche Verbesserung der Bilanz Ihres E-Fahrzeugs bei der Ladung mit Ökostromprodukten.
Fragen zum Ladevorgang
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Kann ich das Auto auch einfach an der Haushaltssteckdose oder einer Drehstromsteckdose laden?
Möglich wäre nach Überprüfung durch einen Elektriker auch die Ladung an der 230 -V-Haushaltssteckdose, die bis 16 Ampere abgesichert ist. Die mögliche maximale Ladeleistung an einer einzeln abgesicherten Steckdose liegt damit bei 3,68 Kilowatt. Die mögliche dauerhafte Belastung hängt jedoch auch stark von der Qualität der verwendeten Materialien ab. Die zusätzliche Belastung durch den Ladevorgang sollte vorher in jedem Fall genau untersucht werden, da eine zu starke Dauerbelastung zu Schäden an der Hausinstallation oder im schlimmsten Fall zu einem Kabelbrand führen kann. Auch die gleichzeitige maximale Last in Ihrer gesamten Hausinstallation ist darüber hinaus zu berücksichtigen. Verfügen Sie demgegenüber am gewünschten Standort des Autos bereits über eine Drehstromsteckdose (400V / 16 A) ließe sich das E-Fahrzeug ggf. bereits darüber ausreichend schnell laden. Dennoch bedarf es unter anderem einer zusätzlichen Absicherung durch einen allstromsensitiven FI-Schutzschalter, Typ B oder eines FI-Schutzschalter Typ A mit EV Gleichstromerkennung, jeweils in einem eigenen, abgesicherten Stromkreis sowie eines Leitungsschutzschalters mit Auslösecharakteristik C. Wallboxen einiger Hersteller enthalten diese Komponenten bereits und umgehen eine mitunter platztechnisch unmögliche Erweiterung des Sicherungskastens. Die genauen Spezifikationen kann Ihnen der Elektriker nach Begutachtung der Anlage nennen.
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Welche Typen an Ladevorrichtungen gibt es?
Es gibt grundsätzlich Ladevorrichtungen für die Wandmontage, sogenannte Wallboxen, und stationäre Ladesäulen, die primär für den Außenbereich gedacht sind. Die Wallboxen benötigen im abgeschlossenen Bereich keine Zugangsberechtigung, während im Außenbereich eine Zugangsberechtigung über einen Schlüssel oder eine RFID-Karte vorgesehen werden sollte, um unbefugte Nutzung zu unterbinden. Die Akkus der Fahrzeuge werden grundsätzlich mit Gleichstrom geladen. Am Hausanschluss steht allerdings Wechselstrom zur Verfügung. Ein entsprechender Gleichrichter und Ladeelektronik findet sich oftmals in den Fahrzeugen, um diese direkt an Wechselstromladestationen zu laden. Wenn ein solcher Gleichrichter nicht im Fahrzeug vorhanden ist, muss die Ladevorrichtung diesen enthalten. Die Ladeleistungen mit Gleichstrom (DC) oder Wechselstrom (AC) reichen bis 22 kW (Normalladung) und darüber bei sogenannten Schnellladevorrichtungen. Im Haushaltsbereich mit einem langen Zeitfenster zur Ladung nachts ist eine Leistung von 11 kW jedoch in den meisten Fällen absolut ausreichend. Auf größere Ladeleistungen hat ein Haushalt auch keinen grundsätzlichen Anspruch, sondern es bedarf der Vorabprüfung und Genehmigung durch den Netzbetrieb (siehe Frage 5 unter „Fragen zum Netzanschluss“).
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Welche Ladezeit benötigt mein gewünschtes Fahrzeug?
Die Entwicklung der Motoren und Akkus elektrisch betriebener Autos schreitet merklich voran. Mit größerer Reichweite des Fahrzeugs und Motornennleistung steigt die notwendige Akkukapazität der Fahrzeuge.
Mit der Faustformel Akkukapazität / Ladeleistung lässt sich die ungefähr benötigte Ladedauer in Stunden leicht berechnen. Der Ladevorgang verläuft jedoch nicht linear, das heißt, die benötigte Zeit je Anteil noch aufzuladender Akkukapazität steigt ab einem bestimmten Ladeniveau. Typischerweise benötigen die letzten 20% der Ladekapazität relativ lange gegenüber den ersten 80%.
Beispielrechnung: 22 kWh Akkukapazität / 11 kW Ladeleistung ~ 2:00 h Ladedauer bei vollständig entleertem Akku. -
Muss der Akku vollständig entleert sein?
Gegenüber Nickel-Cadmium-Akkus tritt bei den modernen und aktuell in den Fahrzeugen verwendeten Lithium-Ionen-Akkus nur ein sehr kleiner Memory-Effekt auf. Daher ist es nicht notwendig, den Akku leer zu fahren bevor der neue Ladevorgang gestartet wird. Laut einer Untersuchung des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung Baden-Württemberg (ZSW) aus dem Jahr 2001 kann die Akku-Lebensdauer im Gegenteil durch Teilentladungen sogar deutlich gesteigert werden. Jedoch sollte der Akku nach deren Untersuchungen nach etwa 50 Teilladezyklen vollständig entladen werden, um die Lebensdauer zu maximieren.
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Mit welchem Stecker kann ich mein E-Auto laden?
Viele Hersteller liefern werksseitig für die Notladung sogenannte Mode 2 - Ladekabel für den Anschluss an eine gewöhnliche Haushaltssteckdose mit. Für die direkte Verbindung zwischen E-Auto und Ladevorrichtung gibt es sogenannte Mode 3 – Ladekabel. Der Typ 2- Stecker hat sich hier als Standard in Europa durchgesetzt. Letztere gibt es auch als Combo-Stecker (Combined Charging System: CCS), die eine Schnellladefunktion über Gleich- oder Wechselstrom (DC / AC) bis 170 kW unterstützen. Das Schnellladesystem CHAdeMO erlaubt Ladevorgänge bis 100 kW und ist kompatibel mit einigen französischen und japanischen Fahrzeugen.